Tauchen im Steinbruch "Sparmann" in Sachsen


In diesem Winter konnte ich mich endlich mal wieder von meiner Arbeit loseisen und mit ein paar Freunden ein wenig diven geh´n. Das Problem der vergangenen Monate, die teils extremen Temperaturen, welche meinen Haussee (und der ist nicht gerade klein) komplett mit einer Eisdecke belegten, sollte keines sein, da, wohin ich nun aufbrach.
Leider setzte am Freitag starker Schneefall ein und sollte das gesamte Wochenende andauern. Die Strassen fand ich Samstag dementsprechend vor, was meine Fahrtzeit ein wenig beeinflusste. Geplant war eine Übernachtung in einem Bungalow auf dem Gelände der ansässigen Tauchbasis, welchen Matthias schon vorab für uns gebucht hatte.
Bei meinem Eintreffen fand ich nicht nur Andi und Matthias vor, sondern auch zwei Kumpel aus Sachsen, die uns öftes mal über den Weg huschen;-) Ihre Freude, mich wiederzusehen, drückten sie in zwei Schneebällen aus, die durch die gerade geöffnete Fahrertür gezielt auf den Armaturen landeten;-((

Noch immer fiel das weisse Zeugs wie blöde vom Himmel und es dauerte ein Weilchen, bis in mir sowas wie Motivation für die Ausübung meines Hobbies aufkam. Aber fürs Tauchen war ich ja hergekommen.
Der Sparmann bot sich mir fast eisfrei dar. Jost, der freundliche Besitzer des Steinbruches, hat mehrere Leitungen ins Wasser verlegt, über die per Kompressor Luft hineingedrückt werden kann, um ein Zufrieren zu verhindern!

Nachdem ich mich in unserer kurzzeitigen, warmen Behausung eingerichtet und 2 Stages nebst Scooter zu Wasser gelassen hatte, schlüpfte ich in meinen warmen Unterzieher und den Tauchanzug. Andi und Matthias waren zu Testzwecken hier. Jeder besitzt seit kurzem einen Rebreather, die erst noch auf Trimmung und Konfiguration ausprobiert werden sollten.

Das Einsteigen ins Wasser gestaltete sich anhand einer Stahltreppe völlig problemlos. Der See ist mit ca. 160m Länge recht klein, allerdings geht es tief hinab bis in -65m! Dementsprechend verfügt der gesamte See über senkrecht abfallende Felswände.
Ich wollte ein wenig tiefer tauchen. Für diesen Zweck kamen ein TMX 18/45 sowie EAN 50 und O2 zum Einsatz. Dann Doppel-12 geschultert und hinein ins kühle Nass. Ein Blick unter die Wasseroberfläche, gepaart mit dem Schummerlicht des unaufhörlichen Schneefalls, verriet mir maximale Sichtbedingungen von 5-7m. Genug für unsere Zwecke, dachte ich. Andi und Matthias befanden sich nun auch neben mir und gemeinsam tauchten wir ab. Matthias brach den TG kurz darauf aus irgendwelchen technischen Problemen ab. Ich liess mich nach rechts an die Felswand ziehen und merkte alsbald, dass meine Geschwindigkeit ein wenig zu zügig war, denn beinahe hätte die Nase des Scooters einen hervorstehenden Felszacken gerammt. Mit deutlich langsamerer Fahrt zog mein Gefährt mich nun hinab in die Tiefe. Vorbei an allerlei alten Rohrleitungen, Plattformen und Kabeln noch aus Zeiten des Granitabbaus stammend erreichte ich nach etwa 10 Minuten den Grund des Bruches. Die Sicht hatte sich nicht wirklich verbessert.Es war jetzt stockfinster. Grosse Granitblöcke, überzogen von einer feinen Sedimentschicht, lagen hier und da herum. Ich scooterte noch ein wenig am Grund in 62m Tiefe herum, bis mich meine rechte Hand, die immer mehr auskühlte, zum langsamen Wiederaufstieg zwang. Schon beim Abtauchen fiel mir eine eindringende Kühle im Handschuh auf, die ich aber auf die übereinander liegenden Latexmanschetten schob. Leider war´s dann doch ein Wassereinbruch, der zumindest den Unterzieherhandschuh langsam flutete;-(((
Unterwegs traf ich auf Jost, der mit Kamera gerade auf Bilderjagd war. Man trifft nämlich sehr viel Fisch an, wenn nicht gerade mit lautem Gefährt zu Gange! Andi, der zwischenzeitlich auch verlustig ging, entdeckte ich in 10m Tiefe bei der Deco wieder. Wir tauchten gemeinsam aus. Nach 70 Minuten verliess ich das Wasser im Wissen, gleich üble Schmerzen in meiner gefluteten Hand ertragen zu müssen. Aber auch das verging bald.Einige heisse Tee und Snacks später sassen alle zum Erfahrungsaustausch am Kamin. Abends ging´s in ein gutes Kamenzer Restaurant.

Der folgende Tag begann dann mit einigen unwillkommenen Überraschungen. Es hatte nachts weiter geschneit und die Schneemassen nochmals anwachsen lassen.

Unsere Tauchgeräte, über Nacht im unbeheizten Ankleideraum abgestellt, waren komplett steif gefroren. Glücklicherweise hatte ich meinen Heizlüfter dabei, sodass das Equipment relativ schnell in den Urzustand zurückversetzt werden konnte.

Nach einem guten Frühstück beschlossen dann alle, die Zelte schleunigst abzubrechen, bevor wir vollends einschneien würden.

Eine Stunde später ging es auf den verschneiten Heimweg mit dem sicheren Wissen, ganz bestimmt bald wieder an diesem gemütlichen Ort aufzuschlagen.

Mehr Infos über das Tauchen in Kamenz findet ihr HIER
PS: Auf der Basis werden auch Helium, Sauerstoff und Argon angeboten!